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Piraten zur Taurus-Abhöraffäre: Wir brauchen eine Kommunikations-Souveränitätsoffensive!

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Die Piratenpartei fordert Konsequenzen aus der Affäre um eine abgehörte Videokonferenz der Bundeswehr. Der Europaabgeordnete Dr. Patrick Breyer erklärt: „Sowohl das Europaparlament als auch die Bundeswehr verwenden bisher die US-amerikanische Konferenzplattform Webex. Beim der Taurus-Abhöraffäre war das aus vielen Gründen besonders fatal: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung war nicht aktiviert und wird von Webex kaum unterstützt. Eine analoge Telefoneinwahl aus dem Ausland ist natürlich leicht abhörbar. Offensichtlich erfolgte keine Prüfung, wer alles teilnahm; Spoofing ist einfach. US-Anbieter sind für die USA ohnehin grundsätzlich abhörbar. Jetzt oder nie: Wir brauchen eine Kommunikations-Souveränitätsoffensive, die offene, selbst betriebene, metadatensparsame und voreingestellt Ende-zu-Ende-verschlüsselte Kommunikation zur Selbstverständlichkeit macht. Herr Bundeskanzler, übernehmen Sie!“

Die Spitzenkandidatin der Piratenpartei zur Europawahl und Digitalexpertin Anja Hirschel: „Das Abhören einer Webexkonferenz via Telefonzugang würde ich kaum als ‚hacking‘ bezeichnen. Vielmehr wurde eine zwar übliche, in Bezug auf die notwendige hohe Vertraulichkeit allerdings nicht ideale Software verwendet und zudem scheinbar die Aktivierung vorhandener Möglichkeiten zur Sicherung gegen leichten Drittzugang versäumt. Die Lehre aus solchen Vorfällen muss die konsequente Nutzung möglichst selbst gehosteter Systeme mit bereits standardisiert aktivierten Sicherheitseinstellungen sein.“