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Piratenpartei weist Herstellerkritik an Gamer-Bürgerinitiative gegen Computerspiele-Sterben zurück

Piratenpartei Pressemitteilung Pressemitteilungen Wirtschaft und Verkehr

Zum Auftakt der Branchenmesse Gamescom weist die Piratenpartei die Kritik des Herstellerverbands Video Games Europe an der EU-Bürgerinitiative zum Schutz von Videospielen vor Fernabschaltung durch den Hersteller zurück. Der Industrieverband bezeichnet den geforderten Weiterbetrieb vom Hersteller aufgegebener Spiele durch die Community als “unrealistisch” wegen der Kosten für Unternehmen und weil private Serverbetreiber Datenschutz und Sicherheit nicht gewährleisten könnten.

Dr. Patrick Breyer, ehemaliger Europaabgeordneter der Piratenpartei, hält dagegen:

Hersteller und EU-Kommission müssen lernen, dass Videospiele keine Konserven sind, die man einfach aus dem Regal nehmen und durch ein anderes Produkt ersetzen kann. Sie sind Teil unseres gemeinsamen digitalen Erbes und verbinden Menschen über Jahre und manchmal sogar Jahrzehnte hinweg. Deswegen ist ein Weiterbetrieb durch die Community nur folgerichtig.

Es gibt längst Spiele, die erfolgreich ehrenamtlich betrieben oder weiterbetrieben werden. Der Datenschutz gilt auch für private ehrenamtliche Betreiber. Gamer, die in eine Übertragung ihrer Daten einwilligen und über die neuen Rahmenbedingungen aufgeklärt werden, sollten nicht wegen möglicher Abstriche bevormundet und ganz ihres Lieblingsgames beraubt werden, sondern eine Wahl bekommen. Die aktuelle Situation, in der Hersteller sich gegenüber voll zahlenden Gamern die willkürliche kurzfristige Abschaltung von einem Tag auf den anderen vorbehalten, ist untragbar.

Die Bürgerinitiative richtet sich zwar speziell gegen das willkürliche Abschalten von Computerspielen durch die Hersteller, aber diese Praxis betrifft längst nicht mehr nur Spiele. Auch andere Software und digitale Geräte bis hin zu Zügen werden fernabgeschaltet. Wir Piraten wollen diesen Rechtsmissbrauch stoppen und gesetzlich den Weiterbetrieb sowie die Weiterentwicklung verwaister Software durch die Community ermöglichen. Dies ist auch im Interesse der Nachhaltigkeit.

Die Piratenpartei setzt sich mit Nachdruck für die europäische Bürgerinitiative „Stop Killing Videogames“ ein und ruft zur Unterzeichnung auf. Die Initiative zielt darauf ab, sicherzustellen, dass Videospiele nicht unspielbar werden, wenn die Unterstützung der Publisher endet. Sie hat kurz nach dem Start bereits etwa 300.000 von 1 Mio. erforderlichen Unterschriften erreicht.

„Initiativen wie ‚Stop Killing Videogames‘ sind essenziell, um die Rechte der Spielenden zu schützen und die Vielfalt der Gaming-Kultur zu bewahren. Wir Piraten fordern, dass vermeintlich nicht lukrative Spiele nicht deaktiviert, sondern der Öffentlichkeit als Open Source zur Verfügung gestellt werden und beispielsweise private Server ermöglicht werden“, erklärt Lukas Küffner, Bundesvorsitzender der Piratenpartei Deutschland.

Auf Anfrage Breyers hatte die EU-Kommission bestätigt, dass es bisher keinen Schutz vor willkürlicher Abschaltung durch Hersteller gibt.

Weitere Informationen zur Bürgerinitiative:
Info-Website
Aufzeichnung Piraten-Webinar
Piraten-Infos