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Unautorisierte Livestreams: Netzsperren schaden Fans und Nutzern

Europaparlament Freiheit, Demokratie und Transparenz Pressemitteilungen

Die Europäische Kommission hat heute Maßnahmen zur Bekämpfung von “Livestream-Piraterie” empfohlen. Der Text befürwortet auch “Sperrungsverfügungen”, die sich an Internetdienstanbieter (ISPs) richten, einschließlich “dynamischer” Sperrverfügungen, die es der Industrie erlauben würden, neue Sperrziele ohne gerichtliche Überprüfung hinzuzufügen. Die Empfehlung knüpft an die Entschließung des Europäischen Parlaments aus dem Jahr 2021 an, in der strengere Maßnahmen gegen nicht genehmigte Livestreams von Sportveranstaltungen gefordert wurden. Solche radikalen Maßnahmen würden jedoch zu einer übermäßigen Sperrung führen und an der eigentlichen Ursache für die Nutzung nicht genehmigter Livestreams vorbei gehen, argumentiert der Europaabgeordnete Dr. Patrick Breyer, der Schattenberichterstatter für den JURI-Bericht 2021 war und gegen den Text gestimmt hat.

Breyer, Mitglied des Europäischen Parlaments für die Piratenpartei Deutschland, kommentiert:

“Der Einfluss der kommerziellen Sportlobby auf dieses Thema ist allgegenwärtig und führt dazu, dass die Kommission Maßnahmen empfiehlt, die nicht nur ineffektiv, sondern auch schädlich für Fans und Nutzer im Allgemeinen wären. Netzsperren sind für Nutzer zu leicht zu umgehen. Die Sperrung ganzer IP-Adressen führt aber zu massiven Kollateralschäden für die Informationsfreiheit, da damit auch der Zugang zu zahlreichen legalen Inhalten gesperrt wird. Alles in allem ignoriert das profitorientierte Streben nach immer drakonischeren Maßnahmen das Offensichtliche: Der beste Weg, illegales Streaming einzudämmen, wäre ein grenzüberschreitender und erschwinglicher legaler Zugang zu Sportübertragungen online, sowohl auf Abonnement- als auch auf Pay-per-view-Basis.”