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Praktikum im Abgeordnetenbüro: Ein Erfahrungsbericht

Allgemein


Zwischen April und Juni 2021 hatten wir die Ehre, Henning bei uns im Brüsseler Büro als Praktikanten im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung begrüßen zu dürfen. Er hat dazu einen Erfahrungsbericht geschrieben, den wir hier veröffentlichen. 


Erfahrungsbericht:

Ich bekam die Möglichkeit mein neunwöchiges Traineeship im parlamentarischen Büro von MdEP Patrick Breyer im Frühling 2021 zu absolvieren. Patrick ist Mitglied im LIBE und JURI Ausschuss und ist dem Schutz der Grundrechte im Digitalen Zeitalter verschrieben. Im Engagement gegen Überwachung arbeitet er eng mit den tschechischen Abgeordneten der Piratenpartei und ist Mitglied in der Fraktion der Grünen/EFA.  

Der Bewerbungsprozess war schnell und gut strukturiert und bestand aus der schriftlichen Bewerbung sowie einem Video-Interview. Nachdem ich eine positive Rückmeldung erhielt, schaute ich mich nach einer Wohnung in Brüssel um und packte meine Taschen. Glücklicherweise ist es ziemlich leicht in Brüssel ein Zimmer zu finden, da durch die tausenden vorherigen Praktikant:innen in den Europäischen Institutionen eine hohe Fluktuation auf dem Wohnungsmarkt herrscht.

Das Traineeship war für „Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit“ ausgeschrieben, was es ermöglichte an verschiedensten Aufgaben zu arbeiten. Meiner Meinung nach stellt dies einen der größten Vorteile dieses Praktikums dar, da somit bei mir nie der Eindruck entstand mich in einer Richtung festgefahren zu haben. Die Aufgaben im Bereich der Verwaltung haben einen perfekten Blick in den Arbeitsalltag eines parlamentarischen Büros ermöglicht. Dies reicht von der Sortierung von E-Mails, über das Aktualisieren von Kontaktlisten bis zum Verfolgen von aktuellen Entwicklungen in Gesetzgebungsverfahren. Als Trainee in diesem Büro erhält man die Freiheit an einer Vielzahl von Besprechungen (in meinem Fall online) teilzunehmen, welche alle auf unterschiedlicher Weise interessant sind. Somit kann man einen Blick in Diskussionen in der Delegation, in der Fraktion oder auch Plenardebatten werfen. Die Zeit um sich dementsprechend selbstständig umzuschauen wird mit Selbstverständnis gewährt. Administrative Aufgaben mögen auf einem ersten Blick abschreckend wirken, jedoch stellen diese einen fundamentalen Bestandteil der parlamentarischen Arbeit dar und ermöglichen darüber hinaus weitreichende Einblicke in verschiedene Problemfelder.

Der weitere Hauptteil der Arbeit bestand aus Öffentlichkeitsarbeit. Ich bekam die Möglichkeit meine Fähigkeiten im kreativen Schreiben mit starker inhaltlicher Orientierung zu verbessern, indem ich verschiedene Tweets, Pressemitteilungen oder sogar Meinungsartikel für Zeitungen entwerfen durfte. An dieser Stelle möchte ich das tolle Team an Kolleg:innen hervorheben, welches durch konstruktive und freundliche Kommunikation eine durchweg positive Erfahrung ermöglichte. Der persönliche Bezug untereinander ermöglichte sehr einfach diverse Nachfragen und Erläuterungen von Aufgaben. Als Teil des Teams war ich deswegen froh, folglich auch Verantwortung übertragen bekommen zu haben. Ein Höhepunkt in der Öffentlichkeitsarbeit war die Arbeit in der „Ban Biometric Mass Surveillance“ Kampagne, da Patricks Büro diese anführte. In diesem Zusammenhang durfte ich an der Organisationen eines Filmabends in einem Brüsseler Kino mitwirken, wodurch ich interessante Einblicke in das Eventmanagement sammeln konnte. Diese Kampagne zeigte zudem, inwiefern sich die Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren, wie beispielsweise NGOs aus der Zivilgesellschaft gestaltet.

Die Interaktivität des Traineeship profitierte von einem gut organisierten Arbeitstag, welcher dennoch Raum für individuelle Entfaltung lies. Ein täglicher Teamcall ermöglicht einem konstant mit bei den relevanten Themen auf dem neuesten Stand zu bleiben und bietet gleichzeitig einen aufschlussreichen Einblick in den Arbeitsalltag der Kolleg:innen. Diese Situationen kann man nutzen, um Einblicke in neue Themen zu erhalten und diesen im Nachhinein nachzugehen oder schlichtweg um den interessanten Entwicklung und Debatten über Gesetzesentwürfe zu folgen.

Abschließend möchte ich anmerken, dass sich meine Erfahrung in Brüssel mit hoher Wahrscheinlichkeit von allen folgenden Traineeships unterscheiden wird, da aufgrund der Covid 19 Pandemie ein großer Teil der Arbeit online stattfand. Zukünftige Trainees können hoffentlich mehr Zeit in physischen Events im Parlament und der Stadt, sowie im Büro selbst beiwohnen. Die Zeit welche ich in Videocalls verbrachte, können meine Nachfolger:innen hoffentlich face-to-face im Büro nachholen. Obwohl die Hygienemaßnahmen noch relativ streng waren, konnte ich glücklicherweise trotzdem Zeit im Büro verbringen, in der Mensa essen und junge Europäer:innen vom ganzen Kontinent kennenlernen. Ich bin mir bewusst, dass diese Erfahrung ein Privileg darstellt und kann diese nur allen an Europäischer Politik Interessierten weiterempfehlen. In Kombination mit dem angenehmen Arbeitsumfeld für Trainees im Büro von Patrick Breyer bin ich abschließend sehr dankbar für meine Zeit in Brüssel.

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