LKA-Skandal: PIRATEN begrüßen Erlass-Rücknahme und fordern Aufklärung des Verdachts der Journalistenüberwachung
In dem von den PIRATEN aufgedeckten Skandal um Vorwürfe von Aussageunterdrückung und Mobbing im Landeskriminalamt hat das Innenministerium nun einen umstrittenen Erlass zur Polizeibeauftragten zurückgenommen, der die Aufklärungsmöglichkeiten der Beauftragten massiv einschränkte. „Einen Monat nachdem wir die Zurücknahme dieses rechtswidrigen Gängel-Erlass gefordert haben, handelt der Innenminister nun“, begrüßt der Innenexperte der PIRATEN Patrick Breyer den Schritt. „Damit ist der Versuch gescheitert die Polizeibeauftragte als unabhängige Beschwerdeinstanz auszuschalten.“
Journalisten der Kieler Nachrichten, die über den von den PIRATEN aufgedeckten Skandal um Vorwürfe von Aussageunterdrückung und Mobbing im Landeskriminalamt berichteten, melden unterdessen Hinweise auf einen Peilsender an ihrem Dienstwagen und ein versuchtes Eindringen in ein E-Mail-Konto. Bereits zuvor sollen verschiedene Quellen berichtet haben, Telefonnummern von Journalisten seien gesammelt worden um sie mit gewählten Anschlüssen von Diensttelefonen des Landeskriminalamts abzugleichen. Breyer dazu:
„Ich fordere eine definitive, eindeutige Aussage des Innenministers dazu, ob in der Vergangenheit auf der Suche nach Whistleblowern in den eigenen Reihen gezielt oder als ‚Beifang‘ Journalisten oder Abgeordnete geortet wurden, ihre Telekommunikation überwacht wurde oder Kontakte zu ihnen überprüft worden sind. Das wäre ein unglaublicher Eingriff in die Pressefreiheit und parlamentarische Rechte. Statt Hinweisgeber zu verfolgen, sollte das Innenministerium endlich die Misstände in der Polizeiführung unabhängig aufklären lassen und abstellen. Wir brauchen eine unabhängige Stelle für interne Ermittlungen, einen personellen Neuanfang in der Polizeiführung und eine neue Fehlerkultur in der Landespolizei.“
Kommentare
Wenn ich Ihr Statement richtig lese, trauen Sie der Polizei in Schleswig-Holstein zu, dass sie Journalisten und Abgeordnete überwachen würde. Sie trauen den Kolleginnen und Kollegen Rechtsbrüche der schwersten Art zu?
Das ist ganz schön starker Tobak, aber vielen Dank für Ihre Positionierung, nun habe ich eine Einschätzung Ihres Blickes auf den Rechtsstaat.
Heißt Schweigen nicht Zustimmung?